Würzburg (POW) Erstmals ist in der Diözese Würzburg ein Ausbildungskurs „Ehrenamtliche Seelsorge in Krankenhaus und Seniorenheim“ angeboten worden. Unter der Überschrift „Menschen in existentiellen Lebenssituationen seelsorglich begleiten“ befassten sich 15 Frauen und drei Männer ein halbes Jahr lang mit Aspekten der ehrenamtlichen Seelsorge. Nun können sie ihre Fähigkeiten als ehrenamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger in einem Krankenhaus oder Seniorenheim einbringen. „Ich war beeindruckt, mit wie viel Interesse und innerem Engagement sich alle auf die Ausbildung eingelassen haben. Diese Menschen sind eine echte Bereicherung für die Seelsorge“, sagt Kursleiter Pastoralreferent Wolfgang Zecher. Der Kurs wurde organisiert vom Fortbildungsinstitut der Diözese Würzburg und der Hauptabteilung Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats. Die Abschlussveranstaltung fand im Schönstatt-Zentrum in Würzburg statt.
Von Oktober 2016 bis April 2017 fanden Kurswochenenden statt. Unter der Anleitung von Referenten aus der Klinik- und Altenheimseelsorge befassten sich die Teilnehmer mit seelsorglichen Gesprächskompetenzen, setzten sich mit Themen wie Krankheit und Alter auseinander, gingen spirituellen Fragen nach und fanden ihre Rolle als ehrenamtliche Seelsorger. Die Bandbreite der Inhalte reichte vom Umgang mit konkreten Gesprächssituationen bis zur Frage angesichts des Leids „Warum lässt Gott das zu?“. Die Wochenenden fanden im Tagungszentrum Schmerlenbach, im Exerzitienhaus Himmelspforten in Würzburg, im Kloster Oberzell und im Würzburger Burkardushaus statt.
Kursbegleitend absolvierte jeder Teilnehmer ein Seelsorgepraktikum in einem Seniorenheim oder im Krankenhaus, das von hauptamtlichen Seelsorgern begleitet wurde. Die Erfahrungen aus den Praktika wurden regelmäßig in der Gruppe besprochen. Diese Verbindung von Kursmodulen und praktischer Erfahrung in der Seelsorge sei von allen rückblickend als gutes und fruchtbares Konzept für den persönlichen Lernprozess angesehen worden. Dieser Lernprozess werde auch nach Abschluss der Ausbildung weiter begleitet und unterstützt. Die ehrenamtlichen Seelsorger treffen sich zukünftig in begleiteten Praxisgruppen, in denen sie ihre Tätigkeit reflektieren können, schreibt Zecher. Außerdem wird zweimal im Jahr ein Weiterbildungstag angeboten.
„Es war ein buntes und ansprechendes Programm. Ich habe aus dem Kurs viel mitgenommen“, lautet das Fazit von Sabine Wollein aus Erlenbach (Dekanat Obernburg). Sie arbeitet im Pfarrbüro Erlenbach und engagierte sich bereits vor dem Kurs beim Krankenhausbesuchsdienst. Ihr Praktikum machte sie bei der Rohe’schen Altenheim-Stiftung in Kleinwallstadt. „Ich habe den Leuten dabei geholfen, sich einzugewöhnen, habe sie zum Gottesdienst begleitet und bin mit ihnen spazieren gegangen.“ Eine Frau habe sie bis zu deren Tod begleitet. „Es kostet Kraft, aber es waren auch schöne Erlebnisse“, sagt sie. Im Kurs seien auch eigene Krankheitserfahrungen und Gedanken zum Alter reflektiert worden. Das habe ihr dabei geholfen, sich besser auf die Stimmungen, Sorgen und Nöte der Menschen einlassen zu können.
Ähnliche Erfahrungen hat Gabriele Schwab aus Oerlenbach (Dekanat Bad Kissingen) gemacht. Sie habe viel über alte Menschen, ihre Gefühls- und Gedankenwelt erfahren. „Es waren wunderbare Referenten, die ihre Themen sehr ansprechend und zum Teil auch sehr persönlich rübergebracht haben“, lobt sie. Sehr gut gefallen haben ihr auch die Kurswochenenden. „So hatten wir auch abends die Möglichkeit zum Austausch. Man hat erfahren, dass man mit seinen Gedanken nicht alleine ist, und Ermutigung bekommen.“ Sie freue sich, dass die Kirche mit solchen Angeboten das Potenzial der Ehrenamtlichen vor Ort erkenne und fördere. „Ich würde mir wünschen, dass noch mehr in diese Richtung geschieht. Ich bin stolz darauf, dabei sein zu dürfen.“
Der Kurs sei eine große Bereicherung gewesen, stimmt eine Teilnehmerin aus Eichelsee (Dekanat Ochsenfurt) zu. „Der gute Wille ist gut, aber es braucht auch Hintergrundwissen.“ Vor allem die Praktikumsbesprechungen seien sehr hilfreich gewesen. „Es war eine sehr gute und vertrauensvolle Atmosphäre.“
Die Organisatoren seien überrascht über die große Resonanz gewesen, berichtet Zecher. Auf die Ausschreibung hatten sich fast 50 Interessierte gemeldet. Von diesen konnten nach einem Bewerbungsverfahren insgesamt 18 Personen an den sechs Ausbildungswochenenden teilnehmen. Sie hätten vielfältige berufliche und persönliche Erfahrungen mitgebracht und teilweise weite Wege vom Untermain, aus den Haßbergen oder der Rhön auf sich genommen. Auch die Altersspanne sei mit Teilnehmern im Alter von 34 bis 65 Jahren breit gefächert gewesen.
Der nächste Kurs „Ehrenamtliche Seelsorge in Krankenhaus und Seniorenheim“ beginnt im Herbst 2018. Ansprechpartner ist Wolfgang Zecher, Telefon 0931/38663706, E-Mail wolfgang.zecher@bistum-wuerzburg.de.
sti (POW)
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